Was haben Orang Utan, Schierlings-Wasserfenchel und das im Biotop der Rüm Hart – Stiftung entdeckte Fleischfarbene Knabenkraut gemeinsam? Sie stehen als vom Aussterben bedrohte Arten auf der Roten Liste. Während die drohende Ausrottung der erstgenannten südost-asiatischen Tierart die meisten Menschen berührt oder empört, finden die letztgenannten heimischen Arten allenfalls als Hindernisse für Bauprojekte Aufmerksamkeit.
Die beiden Pflanzen haben den Nachteil, dass sie – obwohl uns geografisch viel näher – den wenigsten Menschen bekannt sind. Zum Verhängnis droht ihnen, wie auch den Orang Utans in erster Linie der Verlust ihrer Lebensräume. Sie stehen damit letztendlich als Repräsentanten für die Vielfalt ihrer Lebensräume und damit der Artenvielfalt, von der auch die Lebensgrundlagen der Menschen letztendlich abhängig ist.
Es ist doch schizophren, die Vernichtung der Urwälder im fernen Borneo für neue Palmölplantagen zu beklagen, aber hierzulande ausschließlich über die Verzögerung von Großprojekten wegen eines „Marienkäfers mit dreieinhalb Punkten“ (wie jüngst der Industrieverband Hamburg) zu lamentieren. Deutschland hat sicher kaum noch spektakuläre Wildnis zu bieten. Umso wichtiger sollte jedoch der Schutz verbliebener einzigartiger Landschaften sowie Tier- und Pflanzenarten sein.
Eine vom Aussterben bedrohte Art mit eigenen Augen zu entdecken ist ein ergreifendes Erlebnis. Wie es für uns jüngst die Entdeckung des Fleischfarbenen Knabenkrauts war. Und wie es ist, für ihren Schutz zu sorgen.